Beitrag — 13. Oktober 2018
In den letzten Tagen haben mich einige Leute gefragt, wie ich als Softwareentwickler zum Schreiben gekommen bin.
In den letzten Tagen haben mich einige Leute gefragt, wie ich als Softwareentwickler zum Schreiben gekommen bin. Genauer gesagt: Seit meine Frau und ich unsere erste Kurzgeschichte veröffentlicht haben. Hier ist die ganze Story.
Bei der eingangs erwähnten Kurzgeschichte handelt es sich eigentlich nur um einen Versuchsballon. Wir möchten mit diesem kleinen „Test“ gerne herausbekommen, wie wir es schaffen können, selbst Bücher zu schreiben und an die Frau oder den Mann zu bringen.
Tatsächlich haben wir bereits einen fast fertigen Roman in Petto. Ein erstes Probekapitel kann man sich auf unserer Webseite herunterladen. Im Moment läuft noch ein letzter Korrekturdurchlauf, bevor wir das Buch vor Weihnachten in gedruckter Form veröffentlichen möchten.
Das alles wollen wir erst mal in Eigenregie versuchen, sprich: Ohne Verlag. Von der Covergestaltung bis zur Homepage kommt alles aus einer Hand. Ich gebe zu, dass ich schon ein bisschen stolz darauf bin.
Wir sind weder auf Ruhm aus, noch wollen wir uns mit der Aktion ein „zweites Standbein“ aufbauen. Das Schreiben ist unser gemeinsames Hobby. Dennoch wünschen wir uns, dass zumindest ein paar Leute unsere Texte lesen. Daher versuchen wir es im Moment auch mit ein paar kleinen Marketingexperimenten.
Wenn Du Interesse an Science-Fiction und Fantasy abseits von Schnulzen hast, schau gerne ab und zu bei amreis.de vorbei oder folge dieser Publikation hier.
Wenn Dir gefällt, was wir machen, hinterlasse Kommentare, wo immer Du kannst. Egal ob bei Amazon, Good Reads, Twitter oder wo auch immer. Du kannst uns natürlich auch gerne persönlich anschreiben. Wir freuen uns auf Deine Nachricht!
Jetzt aber zurück zum eigentlichen Thema. Wie kam es dazu, dass ich mit dem Schreiben angefangen habe? Ich bin sprachlich höchstens mittelprächtig begabt. Ich vergesse und vertausche schon mal Wörter und neige dazu, mich ungenau auszudrücken. Ob ich das aus meiner „Muttersprache“ Javascript übernommen habe?
Mit meiner Art zu denken, scheine ich jedoch das ein oder andere zu kompensieren und so habe ich es zumindest geschafft, ein ganz guter und auch halbwegs schneller Programmierer zu werden.
Dieses Denken war es auch, das mir zwischen meinem 10. und meinem 25. Lebensjahr immer wieder Ideenschwall um Ideenschwall bescherte. In so jungen Jahren hatte ich jedoch noch nicht den richtigen Kanal dafür gefunden. Ich kann mich nur äußerst selten an Träume erinnern. Aber einmal träumte ich in dieser Zeit eine komplette Star Trek Folge durch. Und zwar eine, die es nie gegeben hat.
Mit wenig externer Inspiration war mein Output gelinde gesagt wirr, aber auch durchaus spannend. Damals gab es im Prinzip nur ein paar Bücher und Star Trek im ZDF. Als die Serie dann auch noch zu Sat1 wechselte, war sie auch noch weg. Wir befanden uns leider nicht im Besitz einer Satellitenschüssel.
Vor einigen Jahren fand ich meinen alten Leitz-Ordner gefüllt mit Texten, gekritzelten mathematischen Gleichungen, Listen mit hunderten von Sternen und ihren Daten, Schemagrafiken, Abläufen an Deck von Raumschiffen sowie Stichwortskizzen zu verschiedenen Alien-Gruppen wieder. Ich entdeckte ganze Handlungsbögen für Romane, Erzählungen und Kurzgeschichten darin. Einige von ihnen waren ziemlich cheezy, andere ganz klar abgekupfert aber ein paar von ihnen auch wirklich nicht schlecht.
In der Zeit danach war ich offensichtlich zu beschäftigt mit anderen Dingen, um mich eingehender damit zu beschäftigen. Auch wenn ich immer mal wieder kurz davor war, weiterzumachen und kurz ansetzte, zogen mich von der Architektur über die Bauphysik bis zur Softwareentwicklung all die Dinge mehr in den Bann, die mir bis heute mein Einkommen sichern.
Seit ich programmieren kann, erstelle ich immer wieder neue Blogs. Insgesamt waren es sich mehr als zehn Iterationen. Technisch gesehen waren die meisten davon sicher gute Ansätze, auch das Design war jedes Mal ansprechend, jedoch füllte ich sie nicht mit Texten. Das letzte Projekt, das ich mit Gatsby.js gebaut habe, liegt noch gar nicht so weit zurück. Leider verlor ich jedes Mal die Lust, sobald eine Seite fertig war und so sind die geplanten Blogbeiträge nie entstanden.
Vor ziemlich genau drei Jahren hatte ich dann irgendwo auf einer Zugfahrt erneut eine Idee. Innerhalb weniger Stunden hatte ich das geschrieben, was heute die Backstory zu unserem Roman darstellt. Es handelte sich um detaillierte Informationen über eine Parallelgesellschaft, die neben der uns bekannten existiert und funktioniert. Einige Wochen später recherchierte ich die Schauplätze und entwickelte die Charaktere. Das Schreiben konnte beginnen.
Mit meiner Frau Anne hatte ich den perfekten Gegenpart an meiner Seite. Sie pflegt seit Jahren ihren Blog, hat selbst schon die ein oder andere Kurzgeschichte geschrieben und ist beruflich als Redakteurin tätig. Sie schaffte es, aus meinen Entwürfen und wie schon erwähnt, teils holprigen, teils schnell (und zu allem Überfluss mit einer US-Tastatur, wodurch ich den ein oder anderen Umlaut einfach wegließ) herunter getippten Sätzen sinnvolle Kapitel zu formen. Sie hauchte den Figuren in meiner Geschichte Leben ein. Plötzlich waren sie keine gesichtslosen Nummern mehr, sondern Personen mit Eigenschaften und Gefühlen.
Sie passte sogar die Sprache stilistisch den jeweiligen Situationen und Personen an. Der Alltag eines Heranwachsenden bekam so zum Beispiel einen anderen Unterton, als der einer Universitätsprofessorin oder eines Seemannes. Ich finde das beeindruckend. Danke, Anne!
Das Ergebnis ist ein echter Roman. Zwar abseits der gewohnten Tolkien-Rowling-Strukturen, aber dennoch mit einigen typischen Fantasy-Elementen. Ich selbst habe ihn inzwischen einige Male gelesen und finde ihn nach wie vor spannend. Aber wie bereits erwähnt, sollst Du Dir ja selbst ein Bild davon machen.
Alles aus einer Hand bedeutet auch, dass wir nichts investiert haben. So habe ich das Buchcover selbst gestaltet, den Inhalt selbst gesetzt und erzeuge das E-Book-Format inklusive QA auf den zwei wichtigsten Buchplattformen selbst. Auch Lektorat und Testleserschaft bleiben in der Familie und im Bekanntenkreis.
Viel fehlt nicht mehr. Ein paar letzte Korrekturen müssen noch eingepflegt und der finale Buchsatz erzeugt werden. Dann kann es an die Erstellung eines Marketingplans gehen. Wir sind zuversichtlich, dass unser Buch bis Weihnachten bestellbar sein wird. Toi, toi, toi.
Und wir haben bereits ein paar neue Projekte im Kopf. Sogar der grobe Handlungsrahmen, sowie die ersten Charaktere unseres nächsten Romans stehen bereits fest.
Ich kann nur soviel sagen: Es wird alles sehr spannend. Während ich das hier schreibe, merke ich, dass ich mich schon wieder zwingen muss, zunächst meine „Hausaufgaben“ zu Ende zu bringen. Der Gedanke, bald unser erstes eigenes gedrucktes Buch in den Händen zu halten, ist jedoch die beste Motivation, die ich mir vorstellen kann. Also: Seid gespannt und unterstützt uns, wenn ihr wollt und könnt!